Blogs und Meinungsbildung
09.11.2007. at 15:59 3 Kommentare
Wie bedeutend sind Blogs? Inwiefern tragen sie zur Bildung von öffentlicher Meinung bei? Welche Arten von Blogs mehr und welche weniger?
Noch immer wird meiner Meinung nach eher unterschätzt, welchen Einfluss Blogs auf die Meinungsbildung haben können. Daher habe ich nachgegraben, welche Fakten es dazu gibt und bin (wieder einmal) auf die noch immer recht aktuelle Blogstudie 2007 von Ansgar Zerfaß gestoßen. Ein Ergebnis daraus hier im Zitat (PDF, S. 11-12, Hervorhebungen von mir):
„Der Einfluss von Blogs auf die öffentliche Meinung ist umstritten. Gut die Hälfte der Blognutzer (55,4%) meinen, dass Bloginhalte Einfluss auf die öffentliche Meinung haben und fast ebenso viele (53,8%) behaupten sogar, dass Blogs gesellschaftliche Veränderungen bewirken können. 41,1% widersprechen dem (5,1% enthielten sich).
Der Grund für diese unterschiedliche Wahrnehmung dürfte darin liegen, dass Blogs je nach Urheber und Profil eine sehr unterschiedliche Wertigkeit haben. Aus Sicht der Befragten sind Fachblogs von Experten und Blogs von Medien/Journalisten wichtige Impulsgeber für neue Ideen, Themen und Meinungen. „Neue Themen entdecken“, „Mir eine Meinung bilden“, „Ansatzpunkte für neue Ideen finden“ – dies erwarten sich 69,3% der Befragten von Fachblogs, 62,7% von journalistischen Blogs und immerhin 56,3% von Medienblogs etablierter Zeitschriften und Sender.
Viele Blognutzer (51%) orientieren sich auch an den Inhalten privater Blogs. Weniger stark wahrgenommen werden dagegen Corporate Blogs. Nur ein Drittel (28,9%) der befragten Blognutzer nutzen solche Auftritte von Unternehmen im Social Web, um sich ein Bild über aktuelle Entwicklungen zu machen oder Hintergründe zu erfahren.“
Im Dezember 2006 wurden für diese Studie 605 Nutzer befragt, insbesondere Trendsetter und Heavy-User des Webs.
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1. Olaf | 09.11.2007. um 16:32
Zu beachten ist jedoch auch, dass Zerfass hier stets von den Blognutzern spricht – die Frage jedoch nach dem Einfluss auf die öffentliche Meinung war. Da jedoch nur ca. 6% der Österreicher Blogs lesen und lediglich 60% generell das Internet nutzen ist dies nur eine kleine Teilöffentlichkeit. Somit kann der Einfluss auf die öffentliche Meiungsbildung nur über andere Medien oder Formate geschehen. Dies passiert bei Themen, die in Blogs „entstehen“ noch eher selten.
2. christianburger | 09.11.2007. um 17:05
Hi Olaf,
ich verstehe das ein bisschen anders: Es geht um Blognutzer und deren Einschätzung, wie Blogs auf die (allgemeine) öffentliche Meinung wirken – siehe 2. Satz des Zitates. Oder?
Das mit der kleinen Teilöffentlichkeit, die Blogs liest, stimmt. Die Wirkung auf die öffentliche Meinung kann aber trotzdem größer sein, wenn diese kleine Teilöffentlichkeit als Multiplikator wirkt – durch Aufgreifen von Themen in anderen Medien, persönliche Gespräche, etc.
3. prozielmarketing | 10.11.2007. um 12:10
Hallo,
zu unterscheiden sind sicher die Fachblogs von den privaten Meinungsblogs.
Die Fachblogs bestehen in der Regel
– aus der Zusammenfassung bereits veröffentlichter Artikel (Recherche) nach den persönlichen Kriterien und Motivation (Zielsetzung) des einzelnen Bloggers,
– der eigene Meinung auf der Grundlage bereits veröffentlichter Artikel
– komplett neue Ideen und Meinungen zu einem persönlich interessanten Thema.
So persönlich gefärbt die Veröffentlichung ist, genauso persönlich ist ebenfalls die Wahrnehmung des Lesers der bereits verdichteten Informationen.
Diese Voraussetzungen (höchst individuell), die hohe Internetafinität jedes einzelnen Lesers und damit die hohe Akzeptanz zu den Informationen im Netz, erzeugen nicht nur eine vorgeprägte Informationsauswahl, sondern produzieren einen Sog und Strom, der in das alltägliche Leben (in die Köpfe) gedrückt wird.
Meinungsmacher, Mitläufer und was es sonst noch gibt, schmücken sich mit Informationen und JA sie bilden die öffentliche Meinung.
Durch die Lichtgeschwindigkeit im Internet, verbreiten, dublizieren und erhärten sich Informationen.
Das Machtpotenzial wird durch Masse bestimmt.
Masse prägt Meinung nachhaltig. Für oder wider.
Grüße aus Bielefeld
M.E.